Das BMUB treibt das Wertstoffgesetz voran, die "Zentrale Stelle" arbeitet an der Regelsetzung - und die Hersteller interessieren sich nicht dafür. Das kann dramatische Folgen haben. Warum?
Mit dem Wertstoffgesetz werden auch für Produkte aus Kunststoff und Metall Lizenzentgelte für die Sammlung, Sortierung und Verwertung erhoben. Aktuell äußert sich niemand zu der Höhe dieser Kosten. Und das aus gutem Grund. Unserer Schätzung nach können diese Entgelte 500€/to und mehr betragen. Das Recycling wird auf Grund der steigenden Recyclingquoten aufwändiger und teurer. Auch die Recyclinganlagen müssen erst noch auf die neuen Stoffe eingestellt werden. Aktuell sind diese Anlagen nicht auf Bobbycars oder Töpfe eingestellt. Jogourtbecher und Dosen sind einfacher zu recyceln. Es ist auch zu erwarten, dass die steigenden Logistikkosten und die Lohnsteigerungen zur Erhöhung beitragen werden.
Kaum ein Hersteller weiß, dass die allgemeine Fraktion "Kunststoff" zukünftig weiter aufgesplittet werden soll. Das Lizenzentgelt soll mit dem Wertstoffgesetz nach der Recyclingfähigkeit der Verpackung oder des Wertstoffs berechnet werden. Folglich müssen die Hersteller schon im Vorfeld nach PE, PET, PP und anderen Kunststoffarten trennen. Der administrative Aufwand dafür wird enorm sein. Besonders teuer werden nicht trennbare und schwer recyclebare Materialien wie Verbundstoffe oder schwarze Kunststoffe.
Trotzdem halten sich die meisten Hersteller zurück und denken, dass es wohl nicht so schlimm werden wird. Ein Trugschluss. So haben wir für einen Hersteller von Partybestecken aus Kunststoff berechnet, dass die Gesamtkosten rund 2,5% seines Umsatzes erreichen werden. Bei einer Marge von knapp 1% wird dieses Unternehmen schließen. Und das wird kein Einzelfall bleiben.
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