Das “Remondis-Papier“, das angeblich nur für hausinterne Zwecke erstellt worden war, führte in der Branche zu weiteren Diskussionen. Im Kern skizziert es eine Zukunft der Wertstoffsammlung und –verwertung ohne die dualen Systeme.
Auch wenn aus dem Hause Remondis nichts weiter zum Papier nach außen drang, gehen nicht wenige in der Branche davon aus, dass das Konzeptpapier nicht zufällig an die Öffentlichkeit gelangte, zumal der Entsorgungskonzern seit der fünften Novelle der Verpackungsverordnung immer kritischere Töne in Richtung der dualen Systeme anschlug, wie das Recyclingmagazin schreibt. Vor allem die Branchenlösungen und die Eigenrücknahme seien Remondis schon lange ein Dorn im Auge. Der Marktanteil des eigenen dualen Systems Eko-Punkt schrumpfte immer mehr.
Dass Eko-Punkt nach fünf Jahren nur einen Marktanteil von gerade einmal 0,5 Prozent habe, sieht Stefan Schreiter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Duales System Holding (DSD), im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) auch als einen der Gründe für das umstrittene Papier an. Für noch entscheidender hält er die Interessen des Entsorgers an der Müllverbrennung, da Remondis an einem Drittel aller kommunalen Müllverbrennungsanlagen (MVA) beteiligt sei. Dies sei auch das Motiv der Kommunen, die zwei Drittel der deutschen MVA betreiben, den Zugriff auf den Verpackungsmüll zu erhalten. Schreiter spricht sich im Streit zwischen kommunal und privat für den Kompromissvorschlag der AGVU aus, eine zentrale Stelle einzurichten, bei der die Wertstoffmengen gemeldet werden müssten und die sich um die Verteilung der Gebühren und die Koordination der Arbeit der dualen Systeme zu kümmern habe. Die dualen Systeme würden weiterhin die Aufträge für die Erfassung und Sortierung vergeben, wobei die Kommunen bei der Sammlung eine bevorzugte Stellung erhielten. Bei der Frage des Recyclings erhofft sich Schreiter eine höhere Recyclingquote, da es immer noch nicht ganz ohne Zuzahlungen auskomme. Derzeit werden rund 40 Prozent stofflich verwertet, seiner Meinung nach sollten künftig mindestens 60 Prozent verpflichtend sein. Unabhängig davon wolle sein Unternehmen im nächsten Jahr die Quote „in Richtung 50 Prozent“ bringen.
Quelle: BKV-GmbH.de/aktuell/presseschau
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